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Erfolgreiches 16. Hückelhovener Suchtforum: Familien im Fokus der Suchtberatung

Anfang Dezember versammelten sich zahlreiche Fachkräfte aus der Suchthilfe, Jugendhilfe und verwandten Bereichen im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Hückelhoven zum 16. Hückelhovener Suchtforum. Unter dem Motto „Familienorientierte Suchtberatung – Was braucht es dazu?“ stand die Diskussion über die Bedürfnisse von suchtkranken Eltern und ihren Kindern im Mittelpunkt.

Ein beeindruckendes Programm

Die Veranstaltung begann vormittags mit einem Stehcafé, gefolgt von Grußworten von Dr. Sonja Maurer, Dezernentin des Kreises Heinsberg, und Bürgermeister Bernd Jansen. Die Teilnehmenden durften sich auf ein facettenreiches Programm freuen, das wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Hilfsangebote für suchtbelastete Familien bot.

Marlies Trapp, Leiterin der Beratungsstelle für Suchtfragen Hückelhoven, begrüßte die Anwesenden und gab eine thematische Einführung. Prof. (em.) Dr. Michael Klein, ein renommierter klinischer Psychologe und Experte für Suchtforschung, eröffnete die Vortragsreihe mit dem Thema „Was Sucht in der Familie mit den Kindern macht - Risiken, Hilfen, Perspektiven“. Er beleuchtete eindringlich die weitreichenden Auswirkungen, die die Suchtproblematik von Müttern oder Vätern auf Kinder hat. Klein wies darauf hin, dass etwa 3,8 Millionen Kinder in Deutschland mit einem psychisch- oder suchtkranken Elternteil aufwachsen, was ein erhöhtes Risiko für eigene psychische Erkrankungen oder Suchtverhalten zur Folge hat. In seiner Präsentation erklärte er die direkten und indirekten Effekte von Sucht auf Kinder, darunter emotionale und soziale Schwierigkeiten, Partnerprobleme sowie die Gefahr von Vernachlässigung oder Misshandlung. Besonders betonte er die Wichtigkeit von Hilfsprogrammen, die gezielt auf die Bedürfnisse dieser Kinder eingehen.

Besonderes Highlight: Die Verleihung des FITKIDS-Siegels, ein Zeichen der Anerkennung

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des FITKIDS-Siegels, ein symbolisches Zeichen für den erfolgreichen Abschluss eines Organisationsentwicklungsprozesses, der zum Ziel hatte, die Kinder der suchterkrankten Mütter und Väter mit in den Blick zu nehmen. In der Zusammenarbeit zwischen der Beratungsstelle für Suchtfragen in Hückelhoven und dem FITKIDS-Team aus Wesel, die sich über sechs Jahre erstreckte, wurde u.a. die Kooperation zu den Jugendämtern vertieft und Kindeswohlgefährdungsaspekte diskutiert, was zu größerer Handlungssicherheit in der Suchthilfe führte. Dies ist oft schwierig, da die Kinder in der Regel nicht in das Beratungsverfahren integriert sind. Abläufe wurden standardisiert und damit eine größere Verbindlichkeit erzielt. Eine klare und eindeutige Aufteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen Sucht- und Jugendhilfe macht den gesamten Prozess transparent und überprüfbar. Die Beratungsstelle für Suchtfragen freute sich außerordentlich über die Verleihung des Siegels und ist stolz auf die erreichten Ergebnisse.

Sandra Groß, Diplom-Sozialpädagogin und Projektleiterin der FITKIDS-Initiative, hielt im Anschluss einen fesselnden Vortrag über das Projekt „FITKIDS – Netze knüpfen für Kinder mit suchtkranken Müttern und Vätern, Erfolge, Schwierigkeiten & Best Practices“. Sie erläuterte, wie FITKIDS ein intersektorales Netzwerk aus Fachkräften der Sucht- und Jugendhilfe aufbaut, um gezielte Unterstützungsangebote für Kinder und ihre Familien zu entwickeln. Groß hob die positiven Ergebnisse des Programms hervor, die sich in der verbesserten Entwicklung der betroffenen Kinder und einer gestärkten Elternkompetenz zeigen. Besonders wichtig sei die Förderung einer stabilen und sicheren Umgebung für Kinder in suchtbelasteten Familien, um deren Wohl und Entwicklung zu gewährleisten. Zudem verdeutlichte sie die Zielsetzung des Programms, die elterlichen Kompetenzen zu stärken und den Austausch zwischen Fachkräften zu fördern. In diesem Zusammenhang betonte Groß die besonderen Herausforderungen, mit denen suchtkranke Eltern konfrontiert sind, und wies auf die häufigen Schuld- und Schamgefühle hin, die sie oft davon abhalten, im Hilfesystem die notwendige Unterstützung zu suchen.

Change-it“: Stärkung von Resilienz und Elternkompetenz in suchtbelasteten Familien

Danuta Kalman und Darleen Schäfler, beide Diplom-Sozialpädagoginnen und Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle für Suchtfragen, stellten zum Abschluss das Projekt „Change-it“ vor. Ziel dieses Programms ist es, die Resilienz und Elternkompetenz in suchtbelasteten Familien zu stärken. Die geschützten Austauschräume helfen den Teilnehmenden, ihre Lebenssituationen zu verbessern und ihre Erziehungsfähigkeit zu fördern. Zusätzlich werden gemeinsame Aktivitäten mit Eltern und ihren Kindern unternommen.

Ein fester Bestandteil der Suchthilfe im Kreis Heinsberg

Das Hückelhovener Suchtforum besteht seit vielen Jahren und hat sich als wichtige Plattform für Fachkräfte im Bereich Suchthilfe im Kreis Heinsberg etabliert. Die hohe Teilnehmerzahl (85 Teilnehmende) und das positive Feedback belegen den großen Bedarf an fachlichem Austausch und innovativen Ansätzen.

Dank der Expertise der Referentinnen und Referenten und des kollegialen Austauschs unter den Teilnehmenden konnten neue Perspektiven gewonnen und mögliche Ansätze zur Unterstützung betroffener Familien diskutiert werden. Durch die Förderung kollaborativer Ansätze, wie sie im FITKIDS-Programm verankert sind, wurde zudem deutlich, dass die Unterstützung suchtkranker Eltern und ihrer Kinder ein gemeinsames Anliegen darstellt, das künftig weiter intensiviert werden muss.

Die Beratungsstelle für Suchtfragen Hückelhoven steht unter der Trägerschaft des Caritasverbands für die Region Heinsberg e.V. in Kooperation mit dem Diakonischen Werk des Kirchenkreises Jülich.

Bildunterschrift
Große Freude über die Verleihung des FITKIDS-Siegels:
Sandra Groß (links im Bild) überreicht das Siegel an das Team der Beratungsstelle für Suchtfragen. Von links nach rechts: Ingmar Fabri, Danuta Kalman, Darleen Schäfler, Ulrike Mannheims und Marlies Trapp.

 

 

 

 

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